Socialisme ou barbarie

Die Zeitschrift Socialisme ou barbarie

Socialisme ou barbarie (frz. für Sozialismus oder Barbarei) war von 1949 bis 1967 eine revolutionäre Organisation in Frankreich mit antistalinistisch-marxistischer Orientierung und Anleihen aus dem Rätekommunismus. Der Ausdruck „Sozialismus oder Barbarei“ geht auf Rosa Luxemburg zurück.[1]

1946 bildete sich die sogenannte „Charlieu-Montal-Tendenz“ (nach den jeweiligen Pseudonymen von Cornelius Castoriadis und Claude Lefort) innerhalb der französischen Internationalistischen Kommunistischen Partei (parti communiste internationaliste, PCI) und nahm wenig später den Namen Socialisme ou barbarie an. 1948 verließen die Mitglieder der Strömung die PCI und brachen mit deren trotzkistischen Standpunkten, insbesondere mit der Vorstellung von der Sowjetunion als „degeneriertem Arbeiterstaat“. Daraufhin begann die Gruppe mit der Herausgabe der gleichnamigen Zeitschrift.

Socialisme ou barbarie bekämpfte den Stalinismus in all seinen Ausprägungen und entwickelte einen antidogmatischen Marxismus. Die Gruppe betrachtete die UdSSR und alle sogenannten sozialistischen Länder als staatskapitalistische Systeme, als Gesellschaften der Ausbeutung mit einer neuen herrschenden Klasse – der Bürokratie.

Die gleichnamige Zeitschrift mit dem Untertitel Organe critique d’orientation révolutionnaire (Kritisches Organ der revolutionären Orientierung) erschien von 1949 bis 1965. Zwei Jahre später löste sich die Gruppe auf Castoriadis’ Vorschlag hin auf. Lefort hatte die Gruppe bereits 1958 wegen politischer Differenzen verlassen.

Guy Debord war 1960/61 einige Monate ein Mitglied der Gruppe.

  1. Luxemburg: Die Krise der Sozialdemokratie (Junius-Broschüre). Berlin, Hoffmann 1916; wieder in Politische Schriften 2, Hrsg. Ossip K. Flechtheim, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1966 u. ö., S. 47–133; wieder in Gesammelte Werke 4 (6. überarb. Aufl.), Karl Dietz, Berlin 2000, S. 51–164; online

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